Zella-Mehlis versaut Viernau die Kirmes

Bericht: Karsten Tischer / insuedthueringen.de, Foto: Karsten Tischer

 

Mit neuem Trainer und der Kirmes als Zugabe wagte die SG Viernau am Freitag den Neustart in der Fußball-Kreisoberliga. Das alles interessierte den FC Zella-Mehlis allerdings wenig.

Viel Zeit blieb Viernaus neuem Trainer Nico Hannes nicht: Am Sonntag aus dem Urlaub zurückgekehrt, am Dienstag das erste Training mit der Mannschaft und am Freitag (20. September) mit dem Kreisoberliga-Zweiten FC Zella-Mehlis gleich der erste harte Brocken mitten im Abstiegskampf. Man kann sich angenehmere Umstände für einen neuen Job wünschen. Der 44-jährige, einstige Thüringenliga- und Landesklasse-Spieler der Gelb-Schwarzen sagte nach anderthalb Wochen Abwägen trotzdem zu. Für Hannes ist es das erste Trainer-Engagement nach einer dreijährigen Auszeit.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Tabellenletzte nach vier Niederlagen in vier Spielen nach etwas mehr als zwei Jahren von Trainer Matthias Schmidt getrennt. „Für unseren Verein müssen wir die Strukturen neu gestalten. So haben wir das mit Matthias Schmidt besprochen und er hat das so angenommen. Wir wollen und müssen in der Spielgemeinschaft einen neuen Impuls setzen und dies ist nun der erste Versuch in diese Richtung“, sagte FSV-Vorstand Patrick Schulz mit Blick auf die im Sommer neu ins Leben gerufene SG mit dem FC Steinbach-Hallenberg und der SG Ober-Unterschönau.

Nachdem „daheim und mit der Arbeit“ alles geklärt gewesen sei, sagte Nico Hannes zu – wohl auch, weil mit Luca Hannes sein Sohn bei Viernau mitkickt. Als zusätzliche Motivation kam am Freitagabend die Kirmes vor der eigenen Haustür noch hinzu.

Doch das Pech blieb Viernau auch im fünften Saisonspiel treu. Einen Freistoß von FC-Mann Michael Braun fälscht Louay Chraiti ins eigene Tor ab (0:1/5.). Nico Hannes versucht an der Seitenlinie, die Laune dennoch im positiven Bereich zu halten. Er kommuniziert viel, spricht Mut zu. Doch Zella-Mehlis ist in Beinen und Köpfen schneller. Beim 2:0 vollendet Kapitän Julian Dudek eine für den Gegner zu schnelle Passstafette und kann ohne Mühe ins freie linke Toreck abschließen (25.). Viernau zeigt durchaus einen beherzten Willen, doch es fehlt an Geschwindigkeit, Passgenauigkeit und Zugriff auf die Gegenspieler.

Es mangelt an Ideen, und wenn sich doch einmal eine Chance ergibt, wird sie leichtfertig vergeben wie Daniel Dittmars Torschuss in der 52. Minute. Elf Minuten später sorgt ein Foul von Chraiti an Zella-Mehlis’ Sami Jrab für den endgültigen Kirmes-K. o. Julian Dudek verwandelt vom Punkt sicher zum 3:0 (63.) – der erste Doppelpack des Kapitäns in der Zella-Mehliser Kreisoberliga-Geschichte. Vorjahresdritter Zella-Mehlis bleibt nach dem 3:0-Sieg auf Kurs und ist seit inzwischen vier Spielen ohne Gegentor. Drei Punkte fehlen auf Spitzenreiter 1. Suhler SV. Am kommenden Samstag ist man in Jüchsen zu Gast. Gegen die Grabfelder sammelte man in der Vorsaison sechs Punkte ein.

Rick Brandl: Am Montag in die Röhre
Einzige Negativ-Nachricht in diesen Tagen beim FC ist die Verletzung von Rick Brandl. Der Spielertrainer verfolgte die Begegnung am Freitag auf Krücken. In der Vorwoche hatte sich der 35-Jährige beim Auswärtsspiel in der Rhön das rechte Knie schwer verletzt. Wie schwer soll an diesem Montag (23. September) eine MRT-Untersuchung zeigen.

Stimmen zum Spiel

Nico Hannes, Trainer Viernau:
„Am Dienstag war das erste Training. Da kann man nicht viel verändern. Man kann nur Einzelgespräche führen. Es braucht alles Zeit. Taktisch kann man gar nichts machen, weil auch nicht jeder jede Woche trainieren kann. Und dadurch, dass das Selbstvertrauen fehlt, passieren individuelle Fehler. Es sind alles junge Spieler. Heute entstanden alle Tore nach individuellen Fehlern. Das müssen wir jetzt im Training abstellen, dann werden wir unsere Punkte holen. Wir müssen erst mal kompakt stehen. Das geht am besten mit einer Viererkette. Alles andere wird die Zeit oder der Winter bringen. Viele Umstellungen sind momentan nicht möglich. Auf die Kirmes dürfen die Spieler trotzdem. Es sind ja keine Profis. Vielleicht hilft es sogar, untereinander mal wegzugehen. Das kann positiv zur Entwicklung beitragen.“

Julian Dudek, Zella-Mehlis:
„Letztes Jahr zum Kirmesspiel waren wir nicht so gut. Auch wenn es ein bisschen fies ist: Wir wollten sie ihnen gerne versauen. Wir hatten uns heute vorgenommen, den Kirmessieg nicht abzugeben. Wir haben unser Spiel weitgehend gut gemacht. Aber souverän runtergespielt sieht anders aus. Hinten raus waren wir schon noch ein bisschen nachlässig. Aber zu Null ist uns immer wichtig.“

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