Bericht: Karsten Tischer / insuedthueringen.de, Foto: Karsten Tischer
Vor wenigen Tagen feierte der FC Zella-Mehlis sein fünfjähriges Bestehen. Doch ein Geburtstagsgeschenk im ersten Kreisoberliga-Pflichtspiel im neuen Jahr gibt es gegen Breitungen nicht. Das 2:2-Remis ist eine gefühlte Niederlage.
So war das dann doch nicht geplant: Nicht das 2:2-Remis nach 2:0-Führung und auch nicht die Vorlage zum Ausgleich in der 84. Minute, der Zella-Mehlis nach Abpfiff wie einen Verlierer dastehen lässt, obwohl die Punkte im Kreisoberliga-Duell gegen Breitungen schließlich geteilt werden.
„Es gab keine Erwartung daran, dass der Ball ankommt. Noah habe ich auf jeden Fall gesehen. Ich wusste aber nicht, ob der ankommt mit der Spitze“, sagt ein lächelnder Dario Wackes nach dem Schlusspfiff. Der Diagonalpass des Breitungers aus der eigenen Hälfte, der doch nur „ein Befreiungsschlag“ sein sollte, kommt Stürmer Noah Klinger wie gerufen. Plötzlich ist massig Platz auf dem viel zu kleinen Kunstrasenplatz in der Alten Straße und der Weg zum Zella-Mehliser Tor ohne große Hindernisse. Ein strammer Schuss, flach ins rechte Eck – der Ausgleich zum 2:2-Glücksgefühl.
Die „Klinge“ sticht zweimal zu
Für Breitungen ist es der erste Punktgewinn überhaupt, seit es Duelle mit Fußball-Neuling FC Zella-Mehlis gibt. Die bisherigen Begegnungen hat der FC stets gewonnen. Für Doppeltorschütze Noah Klinger bedeuten die Treffer 20 und 21 am Samstag, 15. März, wieder Gleichstand an der Spitze der Kreisoberliga-Torjägerliste mit Suhls „Zico“.
Für den FC Zella-Mehlis kommt die gefühlte Niederlage im ersten Pflichtspiel im neuen Jahr (die Partie in der Vorwoche sagte Gegner Meiningen II aufgrund von Personalmangel ab) dagegen äußerst unerwartet. Sämtliche Testspiele gegen gleichwertige Mannschaften wurden gewonnen. Selbst Tests gegen höherklassig spielende Mannschaften hatten mitunter ein positives Ende. Die sieben Wochen Vorbereitung inklusive Trainingslager in Geraberg waren mehr als zufriedenstellend, deutet Cheftrainer Rick Brandl an. „Die Jungs fühlen sich ganz gut. Auch teamchemie-mäßig sind wir noch enger zusammengewachsen.“ Drei Tage vor der Rückkehr in den Ligaalltag feierte der FC zudem fünfjähriges Vereinsbestehen.
Man hätte sich am Samstag üppig selbst beschenken können. Gleich zu Spielbeginn lässt Baran Demirs Distanzschuss die Latte in der unangenehmen Winterkälte kurz erzittern. Auch der sehr offensiv eingesetzte Lukas Riedel trifft nur Aluminium, den linken Innenpfosten in der 11. Minute. Ein weiterer Riedel-Abschluss wird kurz vor der Torlinie geklärt (33.).
Das Spiel auf dem kleinen Zella-Mehliser „Kuchenblech“ ist eng und Breitungen macht es noch enger, verdichtet im Strafraum mitunter mit acht Feldspielern. Doch alles lässt sich nicht verteidigen. Lukas Riedel gelingt der Durchbruch bis auf die Torauslinie. Seine scharfe Hereingabe von links grätscht Lukas-Ian Titscher ins Tor zum hochverdienten 1:0 (43.). Titscher erhöht in der 54. Minute auf 2:0. Diesmal ist der Innenpfosten gnädiger mit den Gastgebern.
Klare Ansagen in der Kabine
Doch die Pausenhinweise in der Breitunger Umkleide vom wartenden Torjäger Klinger und Vereinspräsident Michael Pfaff, der den erkrankten Besik Pridonashvili vertritt, sollten dann langsam Wirkung zeigen. „Als wir dann gepresst haben, lief es besser. Wir haben die Bälle gut an Noah gebracht“, sagt Dario Wackes. Die „Klinge“ bekommt so nach einer gespielten Stunde einen Freistoß von der Mittellinie für sein erstes Tor serviert und schlussendlich das zweite durch Dario Wackes nur wenige Minuten vor dem Ende. „Ein bisschen Glück war dabei. Aber es fühlt sich gut an“, meint Vorlagengeber Wackes.
Stimmen zum Spiel
Rick Brandl, Trainer Zella-Mehlis:
„Wir müssen uns hier an die eigene Nase fassen. In der ersten Halbzeit kann das Ergebnis deutlich höher sein. Ich glaube, dass wir phasenweise schon gut gespielt haben. Vieles, was wir uns in den letzten Wochen auch erarbeitet haben. Aber auf diesem Platz ist für alle Mannschaften immer was möglich. Das hat man heute gesehen – die Gegentore fielen mit zwei einfachen Mitteln. Wenn du in der 84. Minute das 2:2 kriegst, musst du dich auch nochmal ein bisschen mental hochpushen. Ich glaube aber schon, dass wir es dann nochmal versucht haben.“
Lukas Riedel, Zella-Mehlis:
„Es ist eine gefühlte Niederlage. Vielleicht müssen wir uns mehr auf unsere Spielweise konzentrieren, den Ball laufen lassen, das, was unsere Stärke ist. Vielleicht haben wir das am Ende weniger gemacht als am Anfang. Vielleicht müssen wir zwingender sein, das Ding schon eher zumachen. Am Ende verlierst du irgendwie den Faden. Und wenn es auf Messers Schneide ist, geht es immer schnell, dass du auf einmal einen fängst, obwohl es sich nicht andeutet. Ich habe nicht so viel von Breitungen gesehen. Aber es reicht halt für ein Unentschieden, was für uns zu wenig ist.“