Bericht: Karsten Tischer / insuedthueringen.de, Foto: Karl-Heinz Frank
Im letzten Derby zwischen dem 1. Suhler SV und dem FC Zella-Mehlis ging es um nichts mehr? Davon ist am Sonntag nichts zu spüren. Erst in der Nachspielzeit fällt die Entscheidung.
Einen Titel hat der FC Zella-Mehlis in dieser Saison doch noch geholt: In der inoffiziellen Derby-Tabelle liegt der fünf Jahre junge Fußball-Neuling nach dem letzten Nachbarschaftsduell in dieser Kreisoberliga-Spielzeit vorn – knapp vor Meister 1. Suhler SV (siehe unten). Die Punkteteilung am Sonntag (25. Mai) im direkten Aufeinandertreffen genügte. Ja, der Abstand hätte sogar noch größer ausfallen können, wenn Suhls Ibrahim El Hajj bei seinem Freistoß zum 3:3-Ausgleich in der Nachspielzeit nicht von einem Torwartfehler von Mate Lengyel profitiert hätte.
Weißer Rauch steigt auf
So steigt nach Abpfiff am Spielrandfeld im Auestadion in der kleinen Suhler Fankurve weißer Rauch auf. Den sowie gute Laune und eine gut hörbare Tröte hatten ein paar Mitglieder der SG Marisfeld/Oberstadt mit in die Waffenstadt gebracht, um „ihren“ Marisfelder Fritz Altendorf zu unterstützen.
Der 1. Suhler SV hatte jedoch nicht erst in der Nachspielzeit erneut untermauert, dass er das Potenzial hat, jederzeit Rückstände wettmachen zu können. Denn: Bereits nach 35 Minuten liegt die Lauth-Elf 0:2 zurück. Einen Tag nach dem Sommerrodelcup in Ilmenau steht Weltmeister Max Langenhan auf dem Fußballplatz und liefert auch dort ab – wenngleich sein Freistoßtreffer zum 0:1 wie El Hajjs 3:3 sehr haltbar ist (10.).
Weitere Großchancen folgen (14.), dann lässt sich Zella-Mehlis nur noch regelwidrig stoppen. Verteidiger Lukas Riedel wird bei einem Vorstoß im Strafraum zu Fall gebracht, verwandelt gleich selbst (35.) und ruft seine Mitspieler auf, bis zur Pause keinen Suhler Torschuss mehr zuzulassen.
Das gelingt nicht. Torjäger Zico, den Rechtsverteidiger Adrian Hellmann lange aus dem Spiel genommen hatte, macht hier einmal mehr den Unterschied aus. Ein langer Ball auf ihn aus der eigenen Hälfte, eine perfekte Ballannahme, ein, zwei Körpertäuschungen und das 1:2 ist da (43.). Nur zwei Minuten später bereitet Zico nach einem Konter das 2:2 von Mika Abraham vor.
Zu viel Respekt vorm Weltmeister
Rodel-Weltmeister Max Langenhan bringt Zella-Mehlis spät wieder in Front. Zu respektvoll begleiten seine Gegenspieler den derzeit rund 100 Kilogramm schweren Wintersportler Richtung Strafraum – so lange, bis Langenhan einfach abzieht und den Ball aus etwas mehr als 20 Metern ins linke Eck schlenzt (2:3/81.). Sieben Minuten später kann Langenhan das 4:2 für den freien Joker Mario Smirat vorbereiten, sein finaler Pass kommt jedoch nicht an. „Jetzt bin ich auf alle Fälle kaputt. Aber dazu hat ja der Schiri ein bisschen beigetragen. Ich glaube, er hat ein bisschen die Kontrolle verloren und dadurch wurde das Spiel, glaube ich, unnötig hart. Aber am Ende 3:3, da kann jeder mit leben“, meint Doppeltorschütze Max Langenhan.
Die Derby-Bilanz:
Hinrunde
Goldlauter – Dietzhausen 3:0
Suhl – Dietzhausen 1:0
Goldlauter – Suhl 1:4
Dietzhausen – Zella-Mehlis 0:4
Zella-Mehlis – Goldlauter 1:1
Zella-Mehlis – Suhl 1:3
Rückrunde
Dietzhausen – Goldlauter 3:0
Dietzhausen – Suhl 2:1
Suhl – Goldlauter 1:1
Zella-Mehlis – Dietzhausen 7:0
Goldlauter – Zella-Mehlis 0:2
Suhl – Zella-Mehlis 3:3
1. FC Zella-Mehlis 6 18:7 11
2. 1. Suhler SV 6 13:8 11
3. SV Dietzhausen 6 5:16 6
4. SG Goldlauter 6 6:11 5
Das sagen die Trainer
Markus Lauth, Suhl: „Jeder Schuss, der bei uns aufs Tor kam, war drin. Das ist alles sehr unglücklich gelaufen, aber ich muss auch sagen, ich war an sich sehr zufrieden. Wir haben heute ein neues System ausprobiert, was wir vorher noch nie gespielt haben. Ich fand, es ist uns ganz gut gelungen. Im Laufe der zweiten Halbzeit haben wir unsere Positionen nicht mehr ausgespielt und haben zu lange den Ball gehalten. Dadurch kam Zella-Mehlis stärker in die Zweikämpfe und dann haben wir folgerichtig das 3:2 bekommen. 3:3 ist aber ein gerechtes Ergebnis.“
Rick Brandl, Zella-Mehlis: „Wir haben super gespielt, gut dagegengehalten. Die erste Halbzeit war noch ein bisschen ansehnlicher. Wir sind verdient in Führung gegangen, haben auch zwei, drei Chancen, vielleicht noch einen Elfmeter davor, aber das hab’ ich nicht ganz gesehen. Dann die Riesenchance, wo der Ball auf der Linie geklärt wird. Am Ende macht Suhl drei Tore dank ihrer Qualitätsspieler. Das zweite Gegentor in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit war ein Konter, was unnötig war. Da muss man cleverer sein.“