Geteilte Punkte, doppeltes Leid

Bericht: Karsten Tischer / insuedthueringen.de, Foto: Karsten Tischer

 

Die einen hoffen auf eine Rückkehr ihrer Verletzten, die anderen bekommen neue hinzu: Das 0:0 zwischen der SG Jüchsen und dem FC Zella-Mehlis sorgt hie wie da für Frust.

Am Ende leiden sie beide wie arme Hunde. Die Spielgemeinschaft Jüchsen und der FC Zella-Mehlis. Nicht so sehr wegen des 0:0-Unentschiedens, aus dem am Samstagnachmittag (28. September) auch gut ein höheres Resultat hätte werden können, sondern wegen des Verletzungspechs, das beide in dieser Kreisoberliga-Saison verfolgt und sich am Wochenende weiter verschärft hat.

Rick Brandl rechnet mit Karriereende
Zwei Betreuer des FCZM müssen Adrian Hellmann in der 70. Spielminute vom Spielfeld heben. Der rechte Knöchel ist da schon dick mit Eis eingepackt. Rick Brandl, Zella-Mehlis’ Spielertrainer, der nach seiner eigenen MRT-Untersuchung am Montag vor einer Woche und der dort festgestellten komplexen Knieverletzung kaum noch daran glaubt, dass er selbst noch einmal auf den Sportplatz zurückkehren wird, rechnet nun auch beim 31-jährigen Adrian Hellmann mit alles andere als guten Nachrichten.

„So gehen uns Woche für Woche die Leute aus, wenn meine Jungs nicht geschützt werden! Ich bin froh, dass ich heute nicht gespielt habe, sonst wäre ich wahrscheinlich mit einem Kreuzbandriss runtergegangen“, sagt Rick Brandl nach Abpfiff im Frust.

Sein Gegenüber Marcus Ganschow war nicht minder desillusioniert ob des Blicks auf die momentane Lage. Die Befunde seiner langzeitverletzten Stammspieler kann er auswendig aufzählen: „Hamm Innenbandriss, Fickel Meniskus gerissen, Hermann in der rechten Schulter alle Sehnen abgerissen, Von der Weth Schienbeinbruch, Göpfert Achillessehne und Grünert Außenbandriss im Fuß. Wir haben wirklich eine Verletzungsmisere“, sagt der 33-Jährige, der Trainer Michael Gröschel am Samstag vertrat. Gröschel besuchte einen Lehrgang zur Erweiterung der B-Lizenz in Bad Blankenburg.

In der Partie selbst bemerkt man die Notlage zunächst kaum. Beide Mannschaften sind wie gewohnt auf Offensivfußball gepolt und zeigen den auch. Alex Steinke tänzelt sich in der 7. Minute durch die Jüchsener Verteidigung und trifft den linken Innenpfosten. Jüchsens Felix Peschel marschiert bis auf die Grundlinie, seinen Rückpass platziert Nico Zwanzig über dem leeren Tor (12.). In der 19. Minute beinahe wieder Aluminium: Nonthawat Vollrath schießt den Ball nach einer Ecke am linken Pfosten vorbei.

Mit dem einsetzenden Regen wird die Spielkunst merklich abgebremst. Der nasse Boden erschwert nun das Kombinieren und lädt stattdessen zum Rutschen und Grätschen ein. Viele Zweikämpfe führen zu vielen Ballverlusten – und dem ersten Verletzten: Zella-Mehlis’ Baran Demir muss nach 37 Spielminuten vom Feld, das erste dicke Sprunggelenk des Tages.
Zella-Mehlis agiert nun merklich zurückhaltender. Auch in der zweiten Halbzeit, in der Jüchsen an Übergewicht gewinnt. Die beste Gelegenheit ergibt sich in der 60. Minute in einem unübersichtlichen Strafraumgewimmel: Luca Bartholomäus bekommt den Ball von Vollrath von der Torauslinie zurückgelegt und haut ihn über die Latte. Zehn Minuten später muss Adrian Hellmann nach einem Zweikampf humpelnd vom Feld.

Immer diese Chancenverwertung
Lange scheint es, dass beide Teams mit der Nullnummer gut leben könnten. Doch in der Schlussphase brodelt es. FC-Joker Patrick Stieler trifft, soll dabei aber im Abseits gestanden haben. Sein Kapitän Julian Dudek sieht eine Minute später nach einem taktischen Foul die gelb-rote Karte (85.). Andre Bussemer hat mit der letzten Chance ein Tor für Jüchsen auf dem Fuß. Sein Freistoß verfehlt das Tor von Marc Lange aber deutlich.

So bleibt nach dem Schlusspfiff vor allem Frust statt Freude über den einen Punkt. Die mangelhafte Chancenverwertung ziehe sich leider durch die gesamte Saison, bemerkt Marcus Ganschow. Immerhin komme der ein oder andere Verletzte bald aus der Auszeit zurück. Und Zella-Mehlis’ Trainer Rick Brandl wundert sich: „Wieder so ein typisches Spiel: Wir haben die Verletzten und die Karten als Mannschaft.“ Am ärmsten dran, sagt der Spielertrainer auf Krücken gestützt, sei aber seine Frau: „Jetzt kann ich gar nichts machen. Jetzt hat sie vier Kinder daheim.“

 

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