„Es fühlt sich zwei Punkte zu wenig an“

Bericht: Karsten Tischer / insuedthueringen.de, Foto: Karl-Heinz Frank

 

Fast 300 Zuschauer sehen das Kreisoberliga-Topspiel Zweiter gegen Dritter, FC Zella-Mehlis gegen Goldlauter. Die Punkteteilung ist gerecht. Zufrieden ist mit dem 1:1 aber keine der beiden Mannschaften.

Der FC Zella-Mehlis hat in der Schlussphase noch ein paar Gelegenheiten. Doch die zweite Hälfte bleibt torlos.
Julian Dudek und Lukas Riedel heben verwundert beide Arme und blicken fragend zum Schiedsrichter. Das soll es schon gewesen sein? Nach dem 7:1-Überfall im Saisonrückspiel vor einem halben Jahr diesmal nur ein 1:1-Unentschieden? Nur ein Tor und ein Punkt für jeden? Aber es nützt nichts. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Nach 94 Spielminuten pfeift Referee Philipp Völler das Derby zwischen dem FC Zella-Mehlis und der SG Goldlauter ab. Die Gastgeber hätten wohl liebend gern noch ein wenig länger gespielt.

Zella-Mehlis hatte die letzten zehn Minuten, die man seit dem Platzverweis von Benjamin Herzog mit einem Mann mehr auf dem Rasen zubringt, das Tor der Wopper noch mehrfach umlagert. Richtig gefährlich wird es am Samstag (19. Oktober) aber nicht mehr. Und so ist es nach dem Schlusspfiff überraschend still auf und neben dem Spielfeld unter den knapp 300 Fans. Wirklich zufrieden ist an diesem Derby-Nachmittag niemand mit der Punkteteilung. Der Abstand auf Kreisoberliga-Tabellenführer Suhl beträgt für beide Kontrahenten nun neun beziehungsweise zehn Zähler.

„Unterm Strich fühlt es sich einfach zu wenig an. Ich persönlich finde, es ist zu wenig, wenn du daheim spielst, 1:0 führst und hintenraus in Überzahl vier, fünf Chancen hast. Da musst du eine reinmachen“, sagt Abwehrspieler Lukas Riedel, für den es das erste Duell im Trikot des FC gegen die SG Goldlauter ist.

Hellmund lässt flutschen
Die Wopper müssen bereits in den ersten 20 Minuten personelle Nachteile hinnehmen. Justin Blümke-Eichhorn muss nach einer Viertelstunde mit Oberschenkelproblemen vom Feld, Luca Kühnstein schmerzt nach einem Zweikampf im Strafraum das linke Bein. Er spielt weiter. In der 27. Minute kommt ein weiteres Mal Pech hinzu. Torhüter Christopher Hellmund flutscht eine hohe Flanke durch die Hände. Der immer wieder in der Offensive zu findende Steve Brandl riecht die Gelegenheit und versenkt zum 1:0.

Goldlauter antwortet nach einem beliebten Schema: Logan Klingelstein legt von der Torauslinie für Jeremy Weisheit zurück, der zum Ausgleich einschießt (38.). Das 1:1 gibt Auftrieb. Goldlauter kommt präsenter aus der Kabine. „Wir sind aus der Halbzeit sehr gut rausgekommen, haben Oberwasser gehabt. Dann ärgert es mich, dass der Elfmeter nicht gepfiffen wird. Der Schiedsrichter sagt, es wäre kein Kontakt dagewesen. Aber Fichtmüller geht vom Platz mit einem Stollenabdruck am Knie. Das ganze Knie blutet. Das ist ein klarer Elfmeter“, ärgert sich SG-Trainer Marc Wohlfahrt über einen Zweikampf in der 56. Spielminute, nach dem das Goldlauterer Spiel spürbar an Kraft verliert.

Seit 6 Uhr auf den Beinen
Sichtbarster Beleg hierfür ist Logan Klingelstein. Seit 6 Uhr in der Früh war er in Jena an der Arbeit auf den Beinen unterwegs gewesen, musste dort viel laufen. „Gerade bei so einem großen Platz merkt man das natürlich auch irgendwann mal. Ich musste es in der zweiten Halbzeit ruhiger angehen lassen“, so der 21-Jährige.

Da nützen auch die Anfeuerungsrufe von draußen nichts. Aus dem „Wie letzte Woche!“, als Goldlauter einen 0:1-Rückstand gegen Brotterode-Trusetal noch in einen 2:1-Sieg verwandelte, wird am Samstag nichts. Wenngleich der Siegtorschütze der Vorwoche, Tim Fernholz, in der 62. Minute einen Freistoß noch gen linken Giebel zimmert. Doch Jasper Greiser hält. Auch die Zella-Mehliser Lukas Riedel (74.) und Maik Hanzlik (80.) hätten den Tag anders verlaufen lassen können.

Stimmen zum Spiel
Lukas Riedel, Zella-Mehlis:
„Wir haben uns ein bisschen anstecken lassen von den Fouls. Und sind dann ein bisschen in Lethargie verfallen. Ich erwarte gegen Ende ein bisschen mehr Dynamik, wenn du in Überzahl bist. Dann musst du dein eigenes Ding machen, weil das schon unser Anspruch ist. Du musst daheim deine Hausaufgaben machen. Ja, Goldlauter ist eine Topmannschaft. Vielleicht muss man da auch einfach mal einen Punkt mitnehmen. Aber ich persönlich finde, es fühlt sich irgendwie zwei Punkte zu wenig an.“

Marc Wohlfahrt, Trainer Goldlauter:
„Es haben zwei relativ gute Mannschaften heute hier gespielt. Man hat auch gemerkt, dass beide Mannschaften nicht alles gegeben haben. Es war der fehlende Mut am Ende. Nach der Verletzung von Robin Fichtmüller mussten wir ein bisschen umstellen und haben die zwei Sechser nicht mehr richtig in den Griff gekriegt. Wir waren ein bisschen zu tief. So hat Zella-Mehlis hinten raus das Spiel ein bisschen bestimmt – viele Fernschüsse, aber sie haben keine Hundertprozentige gehabt. Vom Spielverlauf her ist ein 1:1 für beide Beteiligten in Ordnung.“

Logan Klingelstein, Goldlauter:
„Beide Mannschaften sind natürlich technisch stark. Es wurde aber auch ein körperliches Spiel, das war auch von vornherein klar. Aber bis auf die Verletzung von ‚Fichte‘ – und meiner Meinung nach dem Elfmeter – war es an sich ein faires Spiel. Nach Justins Zerrung war es am Anfang natürlich erst mal eine Umstellung. Wenn sich jemand so früh verletzt, ist das nie schön.“

 

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