Bericht: Thomas Waap
In der Kreisoberliga Rhön-Rennsteig landete der FC Zella-Mehlis einen ungefährdeten 3:0-Heimsieg über die SG FSV 1861 Kaltensundheim und erobert Tabellenplatz zwei.
75 Zuschauer erlebten am Samstagnachmittag auf dem Zella-Mehliser Kunstrasen in der Alten Straße eine äußerst einseitige Begegnung. Das Tabellenschlusslicht aus Kaltensundheim hatte zwar in der Vorwoche die Stahlelf aus Brotterode überraschend mit 1:0 besiegt, konnte die weite Reise durch den Landkreis aufgrund zahlreicher personeller Ausfälle aber nur mit einem „Mini-Kader“ und elf Spielern bestreiten.
Praktisch vom Anpfiff weg begann die Zella-Mehliser Jagd nach dem so wichtigen ersten Treffer, dem „Dosenöffner“ in einer Partie, die angesichts der Konstellation und den räumlichen Gegebenheiten auf der Jugendsportanlage mit zunehmender Spieldauer durchaus auch ihre Tücken bieten konnte. Ein erster, von Kapitän Julian Dudek punktgenau geschlagener Diagonalball, fand Steve Brandl im Sechzehner, der mit einem Flachschuss an Schlussmann Justin Witzel scheiterte (3.). In Minute zehn krachte es gewaltig im Strafraum der Rhöner, als Mario Smirat nach einer Ecke zentral zum Abschluss kam, aber nur den Querbalken traf und sich die Gästeabwehr mit vereinten Kräften in den Nachschuss von Arvid Gläßner warf.
In der Folge entwickelte sich für die Ruppbergstädter das erwartete Geduldsspiel – in dem sich auf der anderen Seite nach einem Fehler im Spielaufbau urplötzlich die große Chance für den
durchgebrochenen Jeremy Friedrich bot. Jasper Greiser rettete mit einer sehenswerten Parade im Eins-gegen-Eins mit dem erst 18-jährigen Angreifer (23.). Für den FC, so hatte man das Gefühl, war diese Großchance der Weckruf zur richtigen Zeit, denn praktisch postwendend wurden die Aktionen der Hausherren wieder druckvoller. Einen Distanzschuss mit dem Außenrist von Maik Hanzlik konnte Witzel im Verbund mit dem Torpfosten gerade noch entschärfen (25.). Kurz darauf aber war auch er machtlos, als Sven Behrendt mit einer herrlichen und über den Kopf ausgeführten Direktabnahme einen Einwurf (!) von Brandl verwertete (26.). Brandl war es auch, der mit einem langen Ball kurz vor der Pause die Vorentscheidung einleitete. Lukas Titscher pflückte das Leder mustergültig aus der Luft, wurde dabei aber von Witzel umgerannt, sodass Schiedsrichter Ronny Otto keine andere Möglichkeit blieb, als auf Strafstoß zu entscheiden. Dudek ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte sicher zum 2:0 (42.).
Nach dem Seitenwechsel blieben Torraumszenen zunächst längere Zeit Mangelware und in erster Linie bestimmten Zweikämpfe ein Spiel, das nur noch selten Unterhaltungswert bot – zu eindeutig lagen die Rollen verteilt. Als sich Titscher gute zehn Meter vor dem Rhöner Strafraum die Kugel schnappte, einen Gegenspieler aussteigen ließ und mit einem blitzgescheiten Pass Demir fand, belohnte dieser sich mit einem herrlichen Abschluss in den linken Torwinkel für eine engagierte Leistung (63.). Hinten brachte ein erneuter Zuspielfehler noch einmal so etwas wie Gefahr für das Zella-Mehliser Tor, Robert Zager aber rettete aufmerksam gegen den Schuss von Friedrich (65.).
Beim FC begann nun die große Zeit des Wechselns und beinahe wäre Sami Jrab mit seinem allerersten Ballkontakt der nächste Treffer geglückt, sein Abschluss geriet aber zu zentral auf Witzel (68.). Auch Joker Gzim Smaili – noch am Freitagabend dreifacher Torschütze bei den A-Junioren – kam nach einer schönen Hereingabe von Demir einen Schritt zu spät (80.). Der FSV aus Kaltensundheim verkaufte sich derweil weiterhin teuer und hatte zudem Pech, dass beim Einsteigen von Dudek gegen Friedrich im Strafraum der fällige Elfmeterpfiff ausblieb (70.). Zu allem Überfluss verletzte sich Friedrich bei dieser Aktion am Knöchel und konnte nicht mehr weitermachen, weshalb die Mannschaft von Denis Wagner die letzten 20 Minuten in Unterzahl agieren musste.
Am Resultat änderte dies aber nichts mehr – auch weil sich die Gäste nie hängen ließen und im gesamten Verbund bis zuletzt diszipliniert verteidigten. Ohne Nachspielzeit beendete Schiedsrichter
Otto eine weitestgehend fair geführte Partie, die zugegebenermaßen nicht als der ganz große Leckerbissen in die Fußballgeschichte am Ruppberg eingehen wird – für die Tabelle aber weitere wichtige Zähler brachte und den FC Zella-Mehlis nach 18 gespielten Kreisoberliga-Runden auf Platz zwei beförderte.
Trainerstimmen
Rick Brandl, FC Zella-Mehlis: „Unter dem Strich stehen heute 3 Punkte und 3:0 Tore – damit können wir zufrieden sein. Wir haben uns von Beginn an auf eine knifflige Aufgabe und einen unangenehmen Gegner eingestellt, den wir von der ersten Minute an mit der nötigen Ernsthaftigkeit bespielen und früh unter Druck setzen wollten. Das hat speziell in der ersten Halbzeit gut funktioniert – wir haben versucht, den Ball laufen zu lassen und sind so zu einigen guten Tormöglichkeiten gekommen, haben neben den beiden Toren noch zweimal Aluminium getroffen. Mit der 2:0-Führung im Rücken hat es sich nach der Pause ein bisschen so angefühlt wie zuletzt gegen Breitungen – wir wollten dann aber zu 100 Prozent dranbleiben und die Zweikämpfe annehmen. Die zweite Halbzeit war insgesamt etwas wild, aber spätestens mit dem schön herausgespielten Treffer zum 3:0 war dann auch beim Gegner der Stecker gezogen. Und dann muss man so ein Spiel auch einfach mal sicher nach Hause bringen. Bei unseren Gästen kam dann leider noch die unglückliche Verletzung dazu – an dieser Stelle gute Besserung! “
Denis Wagner, SG FSV 1861 Kaltensundheim: „Wir sind heute mit genau elf Mann angereist und hatten zudem noch einige Alte Herren mit dabei – es war also schon vorher klar, dass das kräftemäßig schwierig werden würde. Trotzdem hat meine Mannschaft das sehr diszipliniert gelöst und von Anfang an die richtige Bereitschaft für das Spiel auf den Platz gebracht. Wir wollten kompakt stehen und unsere Räume nutzen, denn es war klar, dass Zella-Mehlis hoch verteidigen würde. Das hat zu Beginn auch sehr gut geklappt, denn wir hätten mit der Riesenchance von Jeremy Friedrich durchaus auch in Führung gehen können. Natürlich mussten wir dann leiden, viel hinterher laufen und hatten in der einen oder anderen Situation auch ein bisschen Pech mit den Entscheidungen des Schiedsrichters. Am Ende nehmen wir aber die Erkenntnis mit, dass wir es mit der richtigen Disziplin auch jedem Gegner in dieser Liga schwer machen können.“
Statistik zum Spiel:
1:0 Behrendt (25.), 2:0 Dudek (42.,FE), 3:0 Demir (65.)
FCZM:
Greiser, Brandl, Smirat (73. Wilke), Titscher (67. Smaili), Werner, Demir (83. Rustamov), Hanzlik, Gläßner, Zager, Behrendt (67. Jrab), Dudek (67. Braun)
SG Kalten Rhön:
Witzel, Salzmann, Wezel, König, Bretschneider, Friedrich, Grimm, Erk, Lotz, Schmidt, Görtner
Schiedsrichter:
Ronny Otto (SV 08 Struth Helmershof), Lara Abeßer (WSG Zella-Mehlis), Achikzai Hossein (SV Dietzhausen)
Zuschauer:
75
Hier gehts zum Liveticker:
FCZM – SG Kalten Rhön