Bericht: Karsten Tischer / insuedthueringen.de, Foto: Karl-Heinz Frank
Der FC Zella-Mehlis müht sich in der Fußball-Kreisoberliga zum vierten Sieg zu Null in Serie. Gegner Jüchsen schmerzt nicht nur die 0:1-Niederlage, sondern auch der wahrscheinlich nächste Zugang ins Lazarett.
Ein alternatives Ende hatte sich Jüchsens Trainer Michael Gröschel schnell ausgemalt: „Ich hätte mir Zella-Mehlis eigentlich viel, viel stärker vorgestellt, weil die da oben stehen. Wenn wir mit voller Kapelle dagewesen wären …“ Ja, dann wäre statt eines knappen 1:0-Erfolgs des FC Zella-Mehlis vielleicht ein Unentschieden oder mehr an diesem Kreisoberliga-Samstag beim Tabellenzweiten möglich gewesen.
Doch die Realität der Grabfelder umschreibt ein anderes Gröschel-Zitat am Samstag (12. April) treffender: „Wir können bald eine eigene MRT-Röhre kaufen.“ Vier Ausfälle hat Jüchsen vor einer Woche beim 4:0-Sieg über Brotterode-Trusetal als bitteren Beigeschmack schlucken müssen. In Zella-Mehlis kommt in der 13. Spielminute der nächste hinzu: Christian Fickel verdreht sich bei einem Schussversuch den Knöchel.
Torwartfehler bringt Zella-Mehlis das 1:0
Zehn Minuten später bereitet man Zella-Mehlis’ Tor des Tages selbst vor. Torwart Fabian Götz übersieht, dass in Sebastian Hamms Rücken Alex Steinke lauert, und spielt ihn dennoch an. Steinke – der bereits vor einer Woche mit zwei Vorlagen und einem Treffer Mann des Spiels war – luchst Jüchsens Kapitän den Ball ab, tanzt Götz aus und hat keine Mühe mit dem 1:0 (23.).
Über die weitere Spielzeit verteidigt Jüchsen gut und gibt sich bis zum Abpfiff nicht auf. Konditionell hat man an diesem warmen Frühlingstag Vorteile. „Es war in der zweiten Halbzeit nicht mehr ansehnlich. Bei den Temperaturen war es kräftezehrend. Aber jeder, der auf dem Platz war, hat sich reingeschmissen – in jeden Zweikampf“, kommentiert FC-Trainer Rick Brandl die Leistung seiner Elf. Er erinnert jedoch auch an seine Ansage vor dem Anpfiff. „Wir wollten, dass hinten die Null steht. Wenn wir zu Null spielen, nehmen wir mindestens einen Punkt mit. Und wenn wir vorne – wie in der Regel – eins machen, gewinnen wir das Ding. Am Ende kam es eins zu eins so.“
Jüchsen bekommt auch bei den letzten Chancen des Spiels den Ball nicht ins Tor. Andreas Hermanns indirekter Freistoß im Strafraum wird abgefälscht und fliegt drüber (84.). Julian Hummels Schuss zappelt in der Nachspielzeit im Netz und sorgt kurz für Jubel – doch es war nur das Ballfangnetz.
Der FC Zella-Mehlis verkürzt den Abstand auf Spitzenreiter Suhl mit dem 1:0, dem vierten Sieg zu Null in Folge, auf sechs Zähler. Nach Ostern, am 27. April, wartet das Sechs-Punkte-Spiel beim Dritten Herpf.
Rick Brandl, Zella-Mehlis:
„Es war ein erwartet schweres Spiel und am Ende viel langer Hafer. Es war vielleicht ein Unentschieden-Spiel. Aber wir haben uns das heute verdient. Viele Torchancen hatten sie nicht, wir in der ersten Halbzeit zwei, drei. Aber unser Kader war auch ein bisschen ausgedünnt. Die drei Punkte sind wichtig. Wir haben jetzt vier Spiele zu Null gespielt. Die Serie wurde fortgesetzt. Wir sind Zweiter. Das hatten wir auch als Ziel ausgegeben.“
Michael Gröschel, Jüchsen:
„Wir waren klar besser, auch von der Kraft und von der Ausdauer her. Das Tor, das wir ihnen geschenkt haben, darf nicht passieren. Wir hätten auch dreimal einen Elfmeter kriegen müssen, wenn meine Spieler sich fallen lassen. Aber da sind die Jungs zu ehrlich und zu ehrgeizig. Andere lassen sich fallen.“