Alle kicken für den kleinen Anton

Bericht: Karsten Tischer / insuedthueringen.de, Foto: frankphoto.de/Bastian Frank

Acht Fußball-Mannschaften, ein Turnier, ein Ziel: Möglichst viel Geld für den kranken Anton aus Suhl sammeln. Der Wunsch wurde Wirklichkeit. 7800 Euro sind beim Benefizturnier des SV Dietzhausen zusammengekommen.

„Wahnsinn“ hier, „Wahnsinn“ da. Am Montagmittag war er auf dem Dietzhäuser Sportplatz scheinbar überall. Im positiven Sinne. „Das heute ist Wahnsinn! So ein Event auf die Beine zu stellen …“ Toni Straube war am Montag glücklich, obwohl sein Team „Straube & Friends“ zeitweise dabei war, den letzten Platz zu belegen. „Wir haben noch kein Tor geschossen“, sagt der Stürmer und lacht. Der Fußball, er war am Feiertag nur Mittel zum Zweck. Statt Platz sieben von acht zu betrauern, wurde eine andere Zahl bejubelt. 7800 Euro kamen beim Benefizturnier des SV Dietzhausen für Straubes Sohn Anton zusammen. Für die Familie ist es der nächste große Schritt hin zum Spezial-Bus, der dem in seinen Bewegungen stark eingeschränkten Jungen ein besseres Leben schenken soll; und für den SV Dietzhausen ist es der mit Abstand größte Betrag, den der Klub jemals mit einer seiner Wohltätigkeitsveranstaltungen eingesammelt hat. „Das ist der Wahnsinn!“, kommentierte Mit-Organisator Sebastian Wendt begeistert.

Schon vor dem Benefizturnier des SV Dietzhausen war Antons Vater ziemlich überwältigt von der Unterstützung für seinen Sohn. „Gerade in dieser schweren Zeit“, sagt der 29-Jährige. Mehr als 40 000 Euro haben sich in den vergangenen Monaten an Spenden summiert. Die Hälfte der Kosten für einen Spezial-Bus für Anton war also zusammen.
Noch kann der Zweijährige im Pkw mitfahren – nur im Liegen, da er sonst nicht atmen könne. Aber spätestens ab kommendem Jahr funktioniere das nicht mehr, erklärt Vater Toni Straube. Dann brauche man einen variablen Bus, der sich dem weiteren, ungewissen Krankheitsverlauf anpassen lässt. Wie Antons Zukunft aussieht, konnte bislang kein Arzt beantworten. Seine Krankheit bleibt für alle Experten ein Rätsel.

Am Montag steht sein Kinderwagen unmittelbar neben dem Sportplatz, wo acht Mannschaften – der 1. Suhler SV, der FC Zella-Mehlis, die Suhler Feuerwehr, der TSV Elgersburg, Germania Ilmenau, der FC Ober-/Mittelstreu sowie ein Straube & Friends Team und Gastgeber Dietzhausen – nicht nur für den guten Zweck kicken, sondern auch selbst vorab Hunderte Euro für den kleinen Suhler Patienten gesammelt haben.

Der FC Bayern würde helfen, aber …
Für die größte Spende sorgte jedoch jemand, der gar nicht mitspielen konnte: der BVB-Fanclub „Rennsteig-Borussen“ schickte einen Scheck über 1909 Euro. Gerade diese Spende habe ihn sehr berührt, sagt Toni Straube und grinst: Ausgerechnet die Schwarz-Gelben spenden an den Bayern-Fan und seinen Sohnemann, der freilich auch schon Mitglied beim deutschen Rekordmeister ist. Auch dafür stehe eben der Fußball: In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Und auch die Münchner selbst würden wohl gerne helfen, deutet Toni Straube an. Doch der FCB knüpfe seine Unterstützung stets an klare Bedingungen: Hilfe erhält nur, wer einen Sozialnachweis erbringt – sprich kein eigenes Einkommen hat. Auch die Anfragen bei Stiftungen wurden mit Absagen beantwortet, erzählt Straube. Das Problem: Stiftungen seien in der Regel auf spezielle Krankheitsbilder spezialisiert. „Aber Anton passt in keine gängige Diagnose. Die Ärzte wissen nicht, was er hat.“

Und Anton selbst? Wie ging es ihm am besonderen Fußballtag in Dietzhausen? Papa Toni Straube glaubt, dass er gerne auf dem Sportplatz ist. „Er mag Menschenmassen. Da fühlt er sicher. Da fühlt er sich nicht allein.“

 

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